BEHöLDER - In The Temple Of The Tyrant
Mehr über Behölder
- Genre:
- Doom Metal / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Black Lion Records
- Release:
- 25.04.2025
- A Pale Blood Sky
- Dungeon Crawl
- Into The Underdark
- Eyes Of The Deep
- Those Who Fall
- Draconian (Slave Or Masters)
- Summoned & Bound
- I Magus
Epischer Doom in Schönschrift.
Klassischer Doom Metal war nie ein besonderer Hype in der traditionellen Metalszene, obschon die jeweiligen Protagonisten immer mit einem gewissen Wohlklang benannt wurden. Insofern machen sich die Jungs von BEHÖLDER sicherlich nicht auf den Weg, irgendwelche Verkaufsrekorde zu brechen oder gar in ganz großem Stile durch die Hallen zu touren, sondern starten eher den Angriff auf die Jüngerschaft, zu deren Hörgewohnheiten definitiv der gesamte Katalog von SOLITUDE AETURNUS und CANDLEMASS gehört - und dort ist eine Platte wie "In The Temple Of The Tyrant" auch bestens aufgehoben.
Das Quintett aus Philadelphia ist maßgeblich vom frühen US Metal inspiriert, hat sicherlich auch regelmäßig das Material von MANOWAR und MANILLA ROAD über den Plattenteller rotieren lassen, aber eben auch Scheiben wie "Epicus Doomicus Metallicus" und "Into The Depths Of Sorrow" mit einem Ehrenplatz in der privaten Sammlung versehen. Alles andere wäre angesichts des Gesamtsounds des Debütwerkes jedenfalls merkwürdig, da sich BEHÖLDER über weite Strecken inspirativ bei den Legenden bedient, dem Ganzen aber noch einen Schuss typischen True Metals verpasst, der das Fundament der frühen Werke von DeMaio und seinen Spießgesellen weitgehend umfasst.
Nachdem sich die Band anfangs noch ein bisschen schwer damit tut, eine passende Signatur zu entwickeln, geht es im späteren Teil von "In The Temple Of Tyrant" dann Schlag auf Schlag: 'Into The Underdark' und 'For Those Who Fell' entwickeln sich umgehend zu epischen Hymnen der verschleppten Musikkunst, 'Draconian' und 'I Magus' schließen sich nahtlos an und generieren derweil unfassbar starke Melodien, und mit 'Eyes Of The Deep' nimmt man auch kurzzeitig die etwas deftigeren Vertreteungen der Szene in Augenschein, vielleicht auch weil AMORPHIS-Frontmann Tomi Joutsen hier einen richtig starken Gastauftritt hinlegt. Man mag letztlich gar nicht glauben, in welche Richtung sich die Scheibe noch bewegt, da die ersten beiden Tracks noch nicht allzu spektakulär tönen und besonders 'A Pale Blood Sky' noch nicht jene Genialität auffährt, für die der Name BEHÖLDER in der Folge noch stehen soll.
Subtrahiert man diesen noch etwas zögerlichen Start von den darauffolgenden Kompositionen, gerät die Truppe jedenfalls schnellstens in den Bereich der Höchstnote, ist aber so weit gar nicht davon entfernt, weil der Charakter der genannten Kult-Combos hier sofort präsent ist und die Schlusssequenzen eine so intensive Gänsehaut erzeugen, dass man seinem Glück zunächst gar nicht trauen mag. "In The Temple Of The Tyrant" ist ein angehender Klassiker und eines der wenigen Debüts in diesem Sektor, die sofort auf diesem hohen Niveau angekommen sind. Das hat vor etlichen jahren in dieser Qualität zuletzt DOOMSWORD geschafft - nur einmal zur individuellen Einordnung. Und natürlich zum finalen Ritterschlag!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes