GREAT SEA, THE - Noble Art Of Desolation
Mehr über Great Sea, The
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- AOP Records
- Release:
- 25.04.2025
- The Water Remains
- Eden Unfolded
- The Maze
- No Peace Among Men
- Fading
- Upright In Nothing
- Walking At The Edge Of Death
Ein gigantischer Neuling meldet sich an.
THE GREAT SEA-Mastermind JR hat sich seine Sporen bei LONG DISTANCE CALLING längst verdient, sein Sidekick SH ist bei ORDEAL & PLIGHT vielleicht nicht ganz so erfolgreich, aber nicht minder ambitioniert, und die Gastakteure, bestehend aus aktuellen und ehemaligen Mitgliedern von SECRETS OF THE MOON und DARK FORTRESS, muss man auch nicht mehr länger vorstellen. Insofern darf man die Erwartungen an das erste gemeinsame Projekt auch ruhig etwas höher ansetzen. Denn die Gefahr, dass "Noble Art Of Desolation" hier nicht ganz nachlegen kann, scheint sich sowieso schon nach wenigen Sekunden zu erübrigen.
Den Opener ihres Debütalbums dürfen die Musiker jedenfalls auch gleich als fette Signatur unter ihren neuen Bandsound setzen, da er alles umfasst, was modernen, atmosphärischen und majestätischen Black Metal ausmachen sollte. Post-metallische Strukturen inklusive spielt sich THE GREAT SEA hier schon sehr früh in einen Rausch, in dem die Naturverbundenheit der Beteiligten ebenso zum Ausdruck kommt, wie das Gespür für herausragenden Hooklines und ansperuchsvolles Songwriting. 'The Water Remains' ist aber nicht das einzige Aushängeschild, mit dem sich das noch junge Projekt in Kürze wird schmücken können. Das heroische 'No Peace Among Men' ist auf der Liste ebenfalls ganz weit oben, nicht nur wegen seiner prägenden Hooklines. Auch das verträumte 'Eden Unfolded' und das hervorragende 'Upright In Nothing' muss man als Anspieltipps zwingend nennen, will man sich diesem kleinen Meisterwerk in kleinen Etappen nähern.
Doch im Grunde genommen ist es fatal, "Noble Art Of Desolation" auseinanderzupflücken, da hier über die gesamte Distanz sehr schöne, kontrastreiche Stimmungsbilder gezeichnet werden, die Aggressionen genau dort angesetzt sind, wo sie tatsächlich benötigt werden, der melodische Unterbau nicht allumfassend in den Vordergrund drängt und diese allgemeine Vielfalt schlicht und ergreifend betörend wirkt. THE GREAT SEA arbeitet sich durch ausgiebige melancholische Parts, verknüpft immer wieder Post-Metal-Strukturen mit der rauen Tonkunst, setzt aber auch gekonnt zur Attacke an, wenn die Songs zum Finale blasen. Das individuell wieder sehr verschiedenartig, sodass hier nichts, aber auch wirklich gar nichts, berechnend erscheint.
Natürlich kann die Band auf einen reichen Erfahrungsschatz blicken, da alle vier Musiker in der hiesigen Metal-Szene schon ihre Spuren hinterlassen haben. Aber die unterschiedlichen Einflüsse muss man erst einmal so gekonnt unter einen Hut bekommen, wie es THE GREAT SEA auf "Noble Art Of Desolation" gelungen ist. Vor dieser Eleganz, dieser steten Souveränität und dieser beeindruckenden Performance ziehe ich daher gleich noch einmal meinen Hut!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes