HATE - Bellum Regiis
Mehr über Hate
- Genre:
- Black Metal / Blackened Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 02.05.2025
- Bellum Regiis
- Iphigenia
- The Vanguard
- A Ghost Of Lost Delight
- Rite Of Triglav
- Perun Rising
- Alfa Inferi Goddess Of War
- Prophet of Arkhen
- Ageless Harp Of Devilry
Weiterer Kracher der Black-Death-Urgesteine.
Die Polen HATE sind in meinem Geiste irgendwie immer mit BEHEMOTH verknüpft. Das liegt nicht nur daran, dass die beiden Bands ganz offensichtlich das Heimatland teilen, sondern auch an der Schnittstelle zwischen Death und Black Metal, an der beide Truppen so gekonnt agieren. Dass Adam „ATF Sinner“ Buszko und seine Mitstreiter dabei in Sachen Erfolg so deutlich hinter den Landsleuten liegen, muss an der gigantischen Show und Marketing-Maschine liegen, die Nergal und Co. in den letzten Jahren an den Start gebracht haben, denn musikalisch liefern beide Bands wie eine sichere Bank immer Qualitätsarbeit ab. Entsprechend sind auch meine Erwartungen an den verflixten dreizehten Langspieler der HATE-Geschichte "Bellum Regiis" verdammt hoch, denn enttäuscht wurde ich von den Polen seit "Solarflesh" nicht mehr, auch wenn das Meisterwerk aus dem Jahr 2013 weiterhin unerreicht blieb.
Und auch anno 2025 wird sich das wohl nicht ändern, denn auch "Bellum Regiis" wird den Thron des Diskografie-Besten nicht übernehmen. Enttäuscht sein muss aber trotzdem niemand, denn von den akustischen Klängen an, die den Titelsong an erster Stelle der Trackliste mit einer guten Portion Epik eröffnen, wird auch 35 Jahre nach Bandgründung auf ganzer Linie abgeliefert. Besonders erfreut mich dabei die Abwechslung, mit der im Opener direkt agiert wird, denn dank teils wuchtig groovender Riffs, teils schrammelnder Black-Metal-Raserei und einem dezenten melodischen Unterton verfliegen die beinahe sieben Minuten der Spielzeit ohne Längen. Ebenfalls bleibt Adam mit seinen wunderbar kehligen Growls ein großer Pluspunkt, denn trotz aller Wucht haben seine Vocals eine wohltuende Klarheit, die ich oftmals gerade im Death Metal vermisse. Die runde und glücklicherweise nicht zu glatt polierte Produktion rundet schließlich den hervorragenden ersten Eindruck ab, wobei vor allem die Drums sehr gut in Szene gesetzt werden und mit ein paar tollen Tom-Passagen für ordentlich Druck und Groove sorgen.
Und auch im weiteren Verlauf will mir das initiale Grinsen angesichts der musikalischen Klasse nicht aus dem Gesicht weichen. So ist 'Iphigenia' ein herrlich epischer Track mit melodischem Unterton, der sich auch auf dem BEHEMOTH-Kracher "The Apostasy" gut gemacht hätte, während 'A Ghost Of Lost Delight' mit schleppendem Tempo und vermehrten Gitarren-Schrammel-Attacken öfter die Black-Metal-Seite des Bandsounds ins Rampenlicht rückt, ohne dabei die epische und prägnante Note aus den Augen zu verlieren. Generell bleibt diese eine der großen Stärken von HATE, denn wo sich andere Genre-Kollegen munter durch ein doch austauschbares Riff-Massaker holzen, aus dem zumindest für mich zu selten prägende Momente herausspringen, gibt es auf "Bellum Regiis" immer die nötigen Widerhaken, die einzelne Riffs, Soli oder dezent eingesetzte Melodien im Gedächtnis verankern. Selbst ein eher rasanter und auf Abriss angelegter Track wie 'The Vanguard' bleit so trotz gleichbleibend flotter Riff-Dampfwalze unterhaltsam und eben auch erinnerungswürdig. Nur warum der absolute Volltreffer 'Prophet of Arkhen' mit seinen herrlich melodischen Gitarren so weit hinten in der Trackliste untergebracht wurde, müssen mir die Polen erklären. Für mich ist die Nummer nämlich ein Höhepunkt, der sich im Doppelpack mit dem Titeltrack wunderbar gemacht hätte.
Bleibt eigentlich nur die mangelnde Weiterentwicklung des eigenen Bandsounds, die Kritiker gegen den Vierer auslegen könnten. Ich sehe das aber anders, denn wenn man erst einmal ein Rezept gefunden hat, das funktioniert, und dieses dann so packend, kompositorisch abwechslungsreich und zwingend umsetzt wie auf "Bellum Regiis", dann muss man sich auch nicht jedes Mal neu erfinden, sondern darf auch getrost die gewohnte Felder mit frischer Musik beackern. Fans der Polen und auch BEHEMOTH-Liebhaber dürfen hier also blind zuschlagen, denn das Doppel aus unserem östlichen Nachbarland bleibt für mich weiterhin die Weltspitze im angeschwärzten Death Metal oder todesmetallisch geprägten Black Metal.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs