AEON EMPIRE - Aeon Empire
Mehr über Aeon Empire
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenvertrieb
- Release:
- 27.03.2025
- All Your Dream
- Sitting On A Wall
- Waiting In The Rain
- Push The Clouds Away
- Once In A Lifetime
- Stallion
- Waiting To Feel Good
- Gloom
- Liars And Fools
- Fell In Love
- Set Aflame This Cold World
Zeitgemäßer Hardrock mit Herz, Hirn und tollen Melodien inklusive Nostalgiefaktor!
Was macht man, wenn man eine etablierte Band betreibt, die für einen gewissen Stil bekannt ist, aber sich im Laufe der Zeit Songs angesammelt haben, die stilistisch nicht wirklich zur Stammformation passen? Genau, man gründet ein Nebenprojekt, was Ronnie König, Bassist und Kopf der Power-Metal-Band SIGNUM REGIS getan hat. Da es um besagte Stücke einfach zu schade gewesen wäre, sie in der Schublade versauern zu lassen, erscheinen diese nun unter dem Banner AEON EMPIRE ohne Label-Rückenwind im Eigenvertrieb.
Ist SIGNUM REGIS für hymnischen Power Metal mit progressiven Einsprengseln bekannt, wie er vor allem Ende der 1990er Jahre die Szene beherrscht hat, so geht AEON EMPIRE noch einen Schritt weiter und um mindesten 10 Jahre zurück in die goldenen Jahre des Hardrocks, ohne aber antiquiert oder nach einer Kopie der berühmt-berüchtigten Hair-Metal-Bands der Endachtziger zu klingen. AEON EMPIREs Interpretation des Hardrocks klingt zeitlos, erinnert mich an SURVIVOR oder JOURNEY und sogar manchmal an – und das ist explizit positiv gemeint – den Pop-Rock der damaligen Zeit, wie zum Beispiel an eine Band wie GLASS TIGER, wobei die Gitarren auch mal mächtig Druck machen können und Keyboards eine untergeordnete Rolle spielen. Eine dieser Gitarren wird von Filip Koluš gespielt, eine Personalie, die Ronnie von SIGNUM REGIS übernommen hat. Damit hört die Connection zur Hauptband aber nicht auf: Radim Večeřa am Schlagzeug ist ebenfalls ein alter Bekannter, der bereits bei DREAM PATROL, der Vorgängerband von SIGNUM REGIS, mit Ronnie und Filip zusammen Musik gemacht hat. Komplettiert wird die Riege der Instrumentalisten mit dem slowenischen Gitarristen und Produzenten Jimi Cimbala.
Als Sänger an Bord ist Jota Fortinho, der hier eine andere Seite seiner wandelbaren Stimme zeigen kann – der aber, wenige Tage nach Release von "Aeon Empire" bei SIGNUM REGIS ausgestiegen ist, wo er zwei Alben und eine EP mit seinem Gesang veredelt hat. Wird dieser Ausstieg auf Haupt- und Nebenformation Auswirkungen haben, sofern AEON EMPIRE in Zukunft fortgeführt werden soll? Ungewiss.
Das wäre auf jeden Fall sehr schade, denn der Gesang passt sich fantastisch an diese melodische, immer rockige, aber nie zu seichte Musik an, mit der in den großen Tagen des Hardrocks so mancher Blumentopf zu gewinnen gewesen wäre. Songs wie 'Sitting On A Wall', 'Once In A Lifetime' oder die erste Single 'Waiting In The Rain' strotzen vor eingängigen Melodien und Ohrwurmrefrains, und mit 'Fell In Love' hat man einen unverschämt eingängigen Hit-Kandidaten im Gepäck. Jota sing auf diesem Album weniger hoch, lässt seine Stimmbänder gekonnt zwischen Samt und Reibeisen tänzeln und weiß die Emotionen der Song zu transportieren, während die Rhythmusfraktion lässig und gekonnt tight groovt und auch so manches geniale-gefühlvolle Gitarrensolo seinen Weg in die Ohren des Hörers findet.
Wer es etwas härter mag, findet in 'Gloom' sein Glück, und mit dem sanften 'Set Aflame This Cold World' wird man aus einem Wohlfühl-Album sanft wieder in den Alltag entlassen. Der tadellose Mix von Ronnie König himself, der wirklich jedes Instrument kristallklar und deutlich abbildet, bekommt durch das Mastering von Jacob Hansen noch das i-Tüpfelchen aufgesetzt. Das Album klingt kristallklar und lebendig und absolut zeigemäß, ohne die Wurzeln des Genres zu verleugnen.
Wer meint, hier SIGNUM REGIS light serviert zu bekommen, der liegt trotz der mannigfaltigen personellen Überschneidung falsch, wobei Fans dieser Band sicher auch von AEON EMPIRE nicht enttäuscht werden. AEON EMPIRE setzt ein dickes Ausrufezeichen, und Fans von EUROPE, NESTOR und Co. können, nein MÜSSEN hier ein Ohr riskieren. Ich hoffe nicht, dass es sich bei AEON EMPIRE um eine Eintagsfliege handelt, sondern dass sich Ronnie König hier ein weiteres Standbein geschaffen hat, mit dem er auch zukünftig eine weitere Facette seiner Kreativität ausleben kann.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Maik Englich