ARTERY - Last Chance
Mehr über Artery
- Genre:
- Thrash Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Great Dane Records
- Release:
- 22.11.2024
- Last Chance
- Welcome Inside The Game
- Rebirth
- Dictatorship In Blood
- Measured Suffering
- Lost In The Turmoil
- Invisible
- Prediction
- Unleash The Beast
- Hate
- The Lie We Live In
Gutklassiges Thrash-Death-Gebräu aus Frankreich.
Beim Blick auf das Artwork des ARTERY-Albums "Last Chance" schießen mir sofort Assoziationen zu den Thrash-Helden SEPULTURA und auch dem späteren Cavalera-Ableger CAVALERA CONSPIRACY durch den Sinn. Auch musikalisch scheint dieser Gedankengang nicht gänzlich abwegig zu sein, denn selbst beschreiben die Franzosen ihren Stilmix als Grenzgang zwischen Thrash und Death Metal, womit wir ja durchaus auch im selben Gewässer wie das Frühwerk der brasilianischen Helden fischen. Ob die elf Tracks auch musikalisch an die Qualitäten von Scheiben wie "Beneath The Remains" oder die, von der Band als weitere Referenzen angeführten, Titanen KREATOR oder TESTAMENT heranreichen?
Der eröffnende Titeltrack lässt jedenfalls schon einmal hoffen, denn nach den akustischen Gitarren im Intro, die sehr bewusst klassische Songeröffnungen von METALLICA zitieren, haut uns der Fünfer ein ordentliches Pfund um die Ohren, wobei gerade das Riff-Feuerwerk der beiden Gitarristen Uelcos und Thierry für Begeisterung sorgen kann. Dazu kommen die herben Vocals von Fronter Greg, die sich irgendwo zwischen thrashigen Shouts und todesmetallischen Growls einsortieren und den durchaus überzeugenden Beginn abrunden. 'Welcome Inside The Game' macht seine Sache im Anschluss sogar noch etwas besser und weckt bei mir mit rasantem Tempo, starken Gitarrenleads und einer wuchtigen Gesangsleistung wohlige Erinnerung an das TESTAMENT-'Frühwerk, wobei dezent eingeflochtene "Klargesänge" im Refrain sogar für eine nette Portion Epik sorgen. Definitiv ein saustarker Thrash-Track, der sich vor der Konkurrenz im Genre nicht verstecken muss.
Und auch danach liefert die Arterie durchend metallisch angereichertes Blut an die heimischen Lautsprecher, doch der hohe Wiedererkennungswert der ersten beiden Nummern geht irgendwie etwas verloren. Dabei stellen sich die Franzosen mit der hohen Intensität und dem ebenso gearteten Aggressionslevel der Scheibe selbst ein Bein, denn durch den andauernden Anschlag auf das Trommelfell mit Riffs und rasantem Drumming fehlt einfach phasenweise die Dynamik. Eben ein klassischer Fall von: Wenn alles laut und drückend ist, ist am Ende irgendwie nichts mehr wirklich laut und drückend, sondern das Ohr gewöhnt sich an den gleichbleibenden Input-Pegel. Ein paar Glanzlichter gibt es aber glücklicherweise noch zu vermelden, wobei das etwas dynamischer beginnende und mächtig groovende 'Invisible' und das melodisch geprägte 'Unleash The Beast' noch die offensichtlichsten Anspieltipps in der zweiten Hälfte der Spielzeit markieren.
Da Totalausfälle obendrein ebenfalls fehlen, kann man "Last Chance" zum Abschluss dennoch attestieren, dass ARTERY hier ein grundsolides Thrash-Death-Album geschaffen hat, das deutlich über dem Durchschnitt des Genres über die Ziellinie kommt. Damit die Franzosen aber mit den eingangs erwähnten Vorbildern gänzlich mithalten können, muss zumindest beim Blick auf die Albumdistanz in ihrer Gesamtheit in Sachen Abwechslung und Dynamik nachjustiert werden. Das dürfte aber durchaus machbar sein, denn das handwerklich-kompositorische Fundament stimmt schon einmal.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs