CALIBAN - Back From Hell
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/25
Mehr über Caliban
- Genre:
- Metalcore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Century Media Records
- Release:
- 25.04.2025
- Resurgence
- Guilt Trip
- I Was A Happy Kid Once
- Back From Hell
- Insomnia
- Dear Suffering
- Alte Seele
- Overdrive
- Infection
- Glass Cage
- Solace In Suffer
- Till Death Do Us Part
- Echoes
In Sachen Metalcore mit starken Hooks weiterhin eine Bank.
Ich kann nicht genau sagen warum, doch trotz der Tatsache, dass CALIBAN gemeinsam mit HEAVEN SHALL BURN zu den Urvätern der deutschen Metalcore-Szene zählt, ist der Funke zwischen mir und der Truppe aus Hattingen nie gänzlich übergesprungen. Dabei konnten mich vereinzelte Songs und auch insbesondere das Album "The Undying Darkness" immer wieder begeistern, ohne mich jedoch gänzlich zum CALIBAN-Jünger zu machen. Doch vielleicht ändert sich dieser Umstand ja endlich mit "Back From Hell", das heuer erscheint und den vierzehnten Eintrag in der satten Diskografie der 1997 unter dem Namen NEVER AGAIN gegründeten Band markiert.
Das symphonische und wunderbar atmosphärische 'Resurgence' lässt dann auch schnell die Spannung steigen, denn als instrumentales Intro macht die Nummer eine hervorragende Figur und Lust auf die weitere Spielzeit. Mit 'Guilt Trip' geht dann auch gleich ordentlich die Core-Sause ab, wobei die Balance zwischen melodischem Unterton, wuchtigen Riffs und einem herrlich einprägsamen Refrain perfekt passt. Der Gastbeitrag von MENTAL CRUELTY und der mächtige Breakdown mit GOJIRA-Anleihen runden die Sache schließlich ab und sorgen dafür, dass direkt der erste vollwertige Song auf die Liste der Anspieltipps wandert. 'I Was A Happy Kid Once' biegt danach sogar fast in die Deathcore-Schiene ab und entwickelt trotz des melodischen Refrains ordentlich Wucht, wodurch allerdings auch ein wenig die Einprägsamkeit der Nummer leidet. Schade, mit den teils abgedrehten Gitarrensounds, die mich an Nu-Metaller wie KORN denken lassen, wäre da gefühlt mehr drin gewesen.
Doch keine Sorge, ein Gradmesser für die gesamte Spielzeit ist die dritte Position der Trackliste nicht, denn schon der folgende Titeltrack zündet wieder ein melodisches Feuerwerk, das nicht nur einen Gesangshook im Gedächtnis verankert, sondern auch mit mächtig groovenden Riffs und epischem Unterton eine solide Belastungsprobe für die Nackenmuskulatur darstellt. 'Insomnia' geht die Sache danach etwas ruhiger, melancholischer und elektronisch geprägt an, hat aber gerade gesanglich wieder ein ordentliches Pfund im Angebot, das auch diese Nummer zu einem Volltreffer macht. Angesichts dieser Tracks sei dann auch der Wunsch erlaubt, dass ein paar mehr unerwartet ruhige Ausreißer, wie der gerade erwähnte Song oder 'Solace In Suffer', ihren Weg auf die Platte hätten finden dürfen, denn CALIBAN läuft durchaus Gefahr, sich im immer gleichen Aufbau der Songs abseits der Ausreißer zu verzetteln. Da hilft es dann auch nichts, dass alle Songs melodische Widerhaken im Gepäck haben, denn im Gesamtkontext genossen, nutzt sich das immer wiederkehrende Rezept aus wuchtigen Riffs, aggressiven Strophen und Klargesang im Refrain doch deutlich ab. Nicht, dass die Hattinger damit in diesem Genre alleine dastünden, erwähnt werden muss der Kritikpunkt trotzdem, auch wenn er in einem Zeitalter, wo die meisten Hörer und Hörerinnen ihre Musik in Playlisten und nicht mehr im Albumkontext konsumieren, vielleicht nicht mehr so sehr ins Gewicht fällt.
Auch im Gesamtfazit will ich "Back From Hell" wegen des letztgenannten Kritipunktes nicht zu sehr abwerten, denn isoliert betrachtet gibt es auch im hinteren Drittel der Spielzeit mit 'Alte Seele', 'Overdrive' oder 'Glass Cage' noch zahlreiche Höhepunkte zu hören, die sich problemlos als Anspieltipps eignen und Fans der Metalcore'ler definitiv Freude bereiten werden. Auch ich bin insgesamt sehr angetan vom neuen CALIBAN-Werk, weshalb ich mir auch erneut auf meinem Merkzettel notiere, dass ich endlich mal die Zeit finden muss, mich eingehender mit der Diskografie der Metalcore-Urgesteine auseinanderzusetzen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs