ENEVELDE - Pandemonium
Mehr über Enevelde
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Terratur Possessions / Ván Records
- Release:
- 08.04.2025
- Gapende Grav
- Nigromantia
- Pandemonium
- Offer
- Eksilfyrste
- Helvete Reiser Seg
- Rasende Flammer
Raue Kräfte walten hier voller Überzeugung.
CD- respektive Vinyl-Veröffentlichungen hat es bei ENEVELDE bislang noch nicht gegeben. Die ersten beiden Alben und auch die zwischendurch eingeschobene "Gravgang"-Ep gibt es lediglich in digitaler Form, und auch "Pandemonium" wurde im vergangenen Jahr lediglich in einer streng limitierten Tape-Fassung herausgegeben. Bringt man dies mit dem puristischen Black-Metal-Sound des norwegischen Soloprojekts in Zusammenhang, muss man sich eigentlich stark wundern, schließlich wollen die beiden Attribute True Black Metal und moderne, digitale Medien irgendwie nicht so recht übereinkommen.
Immerhin hat Mastermind B. Kråbøl, der unter anderem auch bei MISOTHEIST aktiv ist, inzwischen einen Deal mit dem Ván-Sublabel Terratur Possessions abschließen und den bis dato letzten Release noch einmal neu auflegen können, so dass die Chancen, "Pandemonium" auch in physischer Form im heimischen Wohnzimmer aufzulegen, rapide angewachsen sind. Angesichts des hervorragenden musikalischen Outputs schien dieser Schritt auch zwingend notwendig und weckt natürlich Hoffnungen, dass auch die übrigen Veröffentlichungen nun noch in diesen Genuss kommen.
Die bereits Anfang letzten Jahres veröffentlichte Scheibe bietet erwartungsgemäß Black Metal von der Pike auf, sprich räudige, aggressive Kost mit dem Fokus auf schmutziges Midtempo, dissonante Old-School-Romantik und ein musikalisches Armageddon, für das der Künstler aus Trondheim gerne auch mal extremste tonale Formulierungen wählt. "Pandemonium" ist unterdessen trotzdem erstaunlich abwechslungsreich geraten, verbindet finsteren Doom mit rasantem Schwarzmetall, hat rifftechnisch sogar gelegentlich etwas Todesblei im Blut, wählt dann aber wieder radikale Attacken, um die Verbindung zu denjenigen Acts herzustellen, die das Genre in Norwegen und drumherum geprägt haben. B. Kråbøl entpuppt sich dabei als leidenschaftlicher Performer, gewiefter Songschreiber und echter Visionär, der die Vorgaben nicht einfach nur kopiert, sondern auch einige eigene Nuancen hinzufügt, die gerade in schleppenden Geschichten wie 'Eksilfyrste' und dem epischen Rausschmeißer 'Rasende Flammer' die gesamte Bösartigkeit des ENEVELDE-Sounds auf den Punkt bringen.
Gerade an den Vocals begibt sich der gute Herr regelrecht in Ekstase, zelebriert die finstere Kunst und widmet sich dennoch gleichermaßen den primitiveren Ursprüngen, denen er hier neues Leben einhaucht. Dass ENEVELDE also bis hierhin nur eine reine Insider-Kapelle gewesen ist, kann man sich mit ein wenig Abstand gar nicht mehr denken. Die Tatsache, dass man mit einer Platte wie "Pandemonium" Mitte der 90er ganz groß in Erscheinung hätte treten können, reicht da schon aus, um die raue Kraft dieses Releases zusammenzufassen. Unbedingt reinhören, das muss hier die Devise sein, und am besten gleich mit einigen weiteren kleinen Schätzen im gerade aufblühenden Programm von Terratur Possessions verpflichten!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes