FLOODLIGHTS - Underneath
Mehr über Floodlights
- Genre:
- Indie Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- PIAS Recordings
- Release:
- 21.03.2025
- Alive (I Want To Feel)
- Cloud Away
- JOY
- Buoyant
- Horses Will Run
- This Island
- Can You Feel It
- Melancholy Cave
- Suburbia
- The Light Won't Shine Forever
- 5AM
Die beste Indie-Scheibe in vielen Jahren!
Zur neue Scheibe von FLOODLIGHTS könnten einem so viele Superlative einfallen, dass man eigentlich gar nicht weiter ausführen muss, den aktuellen Release des australischen Indie-Ensembles als absolute Pflichtanschaffung anzupreisen. Die Melodien, die Dynamik, der Gesang, diese stille, aber unglaubliche Energie, ja, man könnte und müsste eigentlich beliebig fortfahren, weil "Underneath" so viel zusammenbringt, dass man nicht einmal die Zielgruppe klar definieren kann.
Seit einer knappen Dekade verdient die Kapelle aus Melbourne nicht nur Fleißkärtchen für regelmäßige Studiobesuche, sondern auch brillantes Feedback zum musikalischen Output. Verrückt dabei: Die Band aus Down Under klingt so typisch britisch, dass man eigentlich gar nicht wahrhaben will, dass FLOODLIGHTS keine Wurzeln im Königreich hat - nun zumindest nicht was die Herkunft betrifft. Inhaltlich ist nämlich auch "Underneath" eine klare Hommage an den Post-Punk der frühen 80er, angefächert durch den manchmal übermotivierten Gesang, die eigenartige Rhythmusarbeit, die ständigen Temposteigerungen und diese ganz besonderen Emotionen, die auch bei den Australiern irgendwann aus der vermeintlichen Lethargie herausgerissen werden und in explosiven Finalsequenzen führen.
Die meisten Songs starten noch recht ruhig, klingen bisweilen sogar traurig, sind durch und durch bewegend, nehmen dann aber doch wieder Fahrt auf und entwickeln einen inhaltlichen Tatendrang, der auf der gesamten Scheibe immer wieder vorzügliche Ergebnisse erzielt. Das energische 'Joy' und das grandiose 'Horses Will Run' sind hier federführend und sinnbildlich, der flockige Opener '(Alive) I Want To Feel' hat ebenfalls ein bemerkenswertes eruptives Finish, und mit 'This Island' und 'This Light Won't Shine Forever' folgen gleich die nächsten Hookline-Monster nach verhaltenem Start.
Man fühlt sich geradezu, als würde man Bono, respektive U2, dabei beobachten, die Geschichte des britischen New-Wave-Sounds neu zu entdecken, nicht zuletzt wegen der Parallelen in den Vocals. Man greift auch nicht zu hoch ins Regal, wenn man die Legende hier als Vergleich aufführt, da ähnlich bewegende Melodien, genauso tolle Harmonien und eben auch so viele Emotionen im Spiel sind, dass man sofort weiß, dass hier etwas ganz Großes passiert ist.
Dass einzelne Tracks durchaus auch Airplay-Format haben und mit ihrem nachdenklichen Muster auch die Massen begeistern könnten, ist dabei absolut nicht verwerflich. Im Gegenteil: Selbst die balladesken Stücke und die typisch-flockigen Indie-Rocker haben so viel Substanz, dass man am anderen Ende der Box sein Glück gar nicht fassen kann. Ist das hier wirklich gerade geschehen? Darf man hier vom besten Senkrechtstart der Indie-Szene in mehr als zwei Dekaden sprechen? Und wann genau tritt FLOODLIGHTS im benachbarten Pub auf? Manche Fragen können an dieser Stelle nicht sofort beantwortet werden, doch das wichtigste Statement setzt "Underneath" ohnehin von der ersten bis zur letzten Sekunde. Alle elf Songs sind Independent-Eliteklasse und das Beste, was der Sektor aktuell zu bieten hat!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes