GENTLE BEAST - Vampire Witch Reptilian Super Soldier (…From Outer Space)
Mehr über Gentle Beast
- Genre:
- Stoner Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Sixteen Times Music
- Release:
- 07.03.2025
- Planet Drifter
- Voodoo Hoodoo Space Machine
- Mammoth Roams
- Witch Of The Mountain
- Lodestone
- Endless
- Riding Waves Of Karma
- Revenge Of The Buffalo
- The Last Smoke
Erneute Wüstenrock-Vollbedienung aus den Alpen.
Der Bandname mag zwar etwas anderes suggerieren, aber sanft ist die Musik nicht gerade, die GENTLE BEAST in den tiefen der Alpen zusammenbraut. Im Gegenteil, das musikalische Biest hat durchaus Zähne und klingt überhaupt nicht so, wie man es angesichts der Herkunft vermuten würde, ließ sich das selbstbetitelte Debüt mit seinen wuchtigen Riffs doch eher in den Tiefen der kalifornischen Wüste verorten als unter schneebedeckten Alpengipfeln. Siebeneinhalb Zähler konnte mir das Erstwerk vor ziemlich genau zwei Jahren nach dem Verdauen der ersten Überraschung entlocken, weil der Vierer es schlicht und ergreifend verstand, kompakte, packende und durchaus frische Rocker zu komponieren. Ob die Messlatte mit dem Zweitwerk "Vampire Witch Reptilian Super Soldier (…From Outer Space)" gehalten oder sogar noch nach oben gelegt werden kann? Nun, das wollen wir heute herausfinden.
'Planet Drifter' eröffnet das bunte Treiben jedenfalls schon einmal vielversprechend, denn nach einigen spacigen Soundeffekten übernehmen schnell die herb rockenden Gitarren, ein solider Groove und die herrlich knorrigen Vocals von Fronter Timo Dinter das Zepter, um durch einen flotten, kurzweiligen und insgesamt herrlich zwingenden Wüstenrocker zu führen, der den Vorbildern wie KYUSS alle Ehre macht. 'Voodoo Hoodoo Space Machine' zieht dagegen die Bremse ein wenig an und braucht mit einem etwas überlangen Intro auch ein bisschen, um in die Puschen zu kommen, doch wenn die mächtigen Gitarren sich erst einmal zu einem sludgigen Mid-Tempo-Groove aufschwingen, bleibt auch hier kein Nackenmuskel unbewegt. Dass Timo obendrauf mit dem zugegeben eher simplen, aber eben auch unheimlich einprägsamen Refrain dem Song die nötigen Widerhaken verpasst, rundet schließlich einen sehr gelungenen Einstieg in das GENTLE BEAST-Zweitwerk ab.
Und wie auch beim ersten Langspieler, können die Versprechungen der ersten Minuten auch über die gesamte Spielzeit hinweg eingelöst werden. Ja, mit Sicherheit ist nicht jeder Track gleich ein Volltreffer wie 'Planet Drifter', doch auch sperrigere und psychedelisch angehauchte Nummern tragen ihren Teil zu einem schlüssigen und auch abwechslungsreichen Gesamtbild bei, das eben nicht nur auf Gitarrenwände und Riff-Gewalt setzt. 'Witch Of The Mountain' ist hier ein schönes Beispiel, denn neben starker Gitarren profitiert der Track auch hinten heraus von einem coolen Keyboard-Einsatz, der mich sogar teilweise an DEEP PURPLE denken lässt. Und auch 'Riding Waves Of Karma', das mit sehr sperrigem Anfang erst einmal Spannung aufbaut, bekommt mit den wuchtig-melodischen Gitarren-Attacken der zweiten Hälfte eine wohlklingende und packende Auflösung. So bleibt 'Lodestone' schlussendlich der einzige Song des Albums, der mich nicht so wirklich abholen kann. Irgendwie will der vertrackte und melancholische Teil der Nummer, der einen Großteil der Spielzeit einnimmt, auch nach mehreren Durchläufen nicht so recht zünden und macht den Track zum einzigen wirklichen Skip-Kandidaten.
Wie beim Erstwerk bleibt die Quintessenz des Gehörten aber die Tatsache, dass GENTLE BEAST immer dann besonders stark ist, wenn mit härterer Kante gerockt wird. Und da "Vampire Witch Reptilian Super Soldier (…From Outer Space)" genau diese Schiene deutlich häufiger fährt als noch das Erstwerk, gibt es folgerichtig auch einen halben Zähler mehr für eine deutliche Steigerung, der abseits der eröffnenden beiden Tracks eigentlich nur noch ein paar mehr offenkundige "Hits" fehlen, um ganz oben in der Stoner-Rock-Weltspitze mitzuspielen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs