KERASFORA - Six Nights Beyond The Serpents Threshold
Mehr über Kerasfora
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Iron Bonehead
- Release:
- 14.06.2024
- Of Night And Fire
- Of Omniscience and Mystery
- Of Consternation and Ecstasy
- Of Enlightenment and Fall
- Of Darkness and Confusion
- Of Serpent and Return
Nur ein bisschen abgedreht.
Über das chilenische Raw-Black-Metal-Kommando KERASFÓRA lässt sich nur wenig in Erfahrung bringen. Dem vorliegenden Album geht lediglich das "Denn die Todten reiten schnell" [sic!] benannte Demo aus dem Jahr 2021 voraus. Ob Bandbesetzung oder ein-Mann-Projekt, wir wissen es nicht. Wer sich einige Minuten von "Six Nights Beyond The Serpents Threshold" anhört, spürt schnell, dass die zahlreichen Mysterien kein Nachteil sind. Wir bekommen hier nicht das nächste Standard-Underground-BM-Debüt vorgesetzt, welches nur mit geschulten Ohren von der weißen-Rauschen-App auf dem Handy zu unterscheiden ist.
Krautrock und dunkel angepinselte elektronische Musik finden sich als Inspirationsquelle bereits in der Ursuppe des norwegischen Black Metals, Gute 30 bis 35 Jahre später macht man bei KERASFÓRA keinen Hehl daraus, seinem grimmigen Antlitz auch Pinselstriche solcher Herkunft hinzuzufügen. Nicht immer wird das so deutlich wie im elektronisch-pulsierenden 'Of Consternation And Ecstasy', das man auch auf einem Sampler zur "Stranger Things"-Serie auf die B-Seite packen könnte. Kompositorisch durchaus mutig, eine Art Synthesizer Pedalton Lick auf gleich den ersten drei Songs zu verwenden, um sie miteinander zu verweben.
Für die zweite Seite des Albums hätte ich mir zur Abwechslung eine zentralere Rolle der Gitarre gewünscht. Nicht etwa weil ich die Synth-Leads untrue finde, sondern um dem mäandernden, pulsierenden Vibe der Songs eine andere Klangfarbe und Dynamik hinzuzufügen. Dass Black-Metal-Atmosphäre auch jenseits traditioneller Besetzungen funktionieren kann, wissen wir spätestens seit MYSTICUM. Am vorliegenden Beispiel ist es dann doch die mangelnde Abwechslung in Tempo und das Wahnwitzige, das die Norweger auf die Welt losgelassen haben. Auch wenn in "Six Nights Beyond The Serpents Threshold" viel Potenzial angedeutet wird, einlösen können das Songs wie 'Of Serpent And Return' oder 'Of Enlightenment And Fall' leider nicht.
So bleibt unter dem Strich viel Sympathie für den Mut und den unkonventionellen Ansatz, aber auch die Sehnsucht nach mehr flirrenden Klampfen oder bekloppter Raserei.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Nils Macher