MINDWARS - V
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/25
Mehr über Mindwars
- Genre:
- Thrash
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- High Roller Records
- Release:
- 08.02.2025
- Stand Guard At The Gates Of Your Mind
- West Of Nowhere
- The Road To Madagascar
- Chasing The Wind
- Beneath The Trees
- Live To Die
- Crusaders
- Source Of Destruction
- Into The Known
- Vultures Of The Eight Wonder
- The Logical Song
Athmosphärisch dichter Thrash.
Bei MINDWARS handelt es sich um eine Band, die ich schon lange im Auge habe, ohne jemals einen Ton von ihr gehört zu haben. Der Querverweis zu HOLY TERROR, bei denen Mainman Mike Alvord in den 80ern als Gitarrist neben dem ehemaligen AGENT STEEL-Klampfer Kurt Kilfelt aktiv war, war naturgemäß ein Interessenwecker, aber aus unerfindlichen Gründen, ist keines der bisherigen vier Alben auf meinem Plattenteller gelandet. Nun steht das schlicht "V" betitelte fünfte Album in den Startlöchern und nach einigen Wochen der intensiven Kopfhörer-Beschallung verstehe ich noch weniger, weshalb ich mich bislang nicht mit MINDWARS beschäftigt habe.
Das Trio besteht neben dem singenden Gitarristen Mike Alvord aus der Rhythmustruppe Robby Vitari an den Kesseln und Rick Zaccaro am Bass. Dass bei diesem Trio der Mann an der Leadgitarre auch gleichzeitig das Mikrofon bespaßt, ist sicherlich ein bisschen ungewöhnlich, aber ungewöhnlich ist ja auch das neue "toll". Wer die Befürchtung hat, dies wäre aufgrund jener Aufteilung eine Art Soloprojekt von Alvord, ist ebenso auf dem Holzweg wie die Gestalten, die denken, so eine Besetzung würde immer etwas drucklos im Solobereich klingen oder live zu statisch wirken. Letzteres kann ich aufgrund einiger Livevideos eindeutig verneinen, denn die Herrschaften geben mächtig Gas auf einer Bühne.
Aber das hat jetzt natürlich wenig mit der Scheibe hier zu tun. Hier bekommen wir herrlich verspielten Thrash serviert, der zwar in den wundervollen Traditionen der Altvorderen verwurzelt ist, aber auch im Hier und Jetzt erstklassig funktioniert. So ist man klangtechnisch schön druckvoll unterwegs, ohne dabei auf die übernatürliche Druckwall-Komponente zu setzen. Ich hätte mich aber gerade bei so einer Besetzung über noch mehr Bass gefreut. Aber das sind persönliche Vorlieben.
Halten wir unsere Ohren in "V", so knallt uns sofort das vorab ausgekoppelte 'Stand Guard At The Gates Of Your Mind' entgegen. Ein herrlich kraftvoller Thrasher mit feinen Hooklines, der nicht zu schnell aus den Boxen rattert. Dass man mit zu hohem Tempo nicht gleich den testenden Hörer in der Eröffnungsnummer verschrecken möchte, belegt dann 'West Of Nowhere' im direkten Anschluss. Deutlich rasanter, mit messerscharfem Riffing und leicht hektischer Rhythmik spielt man sich sofort in mein Herz.
So geht es im weiteren Verlauf dieses frischen Thrash-Batzens weiter. Während man im atmosphärisch dichten 'Beneath The Trees' herrlich fett durchs Gehölz fräst, hechelt 'Live To Die' mit sich überschlagender Rhythmik aus den Boxen. Gerade diese Feinheiten und dieser Facettenreichtum innerhalb der selbst gesteckten Barrieren, machen "V" zu einer so kurzweiligen Angelegenheit.
Wenn mir nun noch ein Leser erklärt an welchen Semi-Hit aus Nerdistan mich das kongeniale 'Crusaders' erinnert, kann ich endlich den richtigen Text dazu in die Räumlichkeiten husten. So bleibt es jedes Mal reflexartig bei einem "… machinery …" und einem zerbrochenen Kopf, dem nicht einfallen will, welcher Früh-Achtziger-Metal-Song hier gekonnt zitiert wird. (Anm. des Verf.: Nach dem Verfassen des Reviews ist mir eine Laterne aufgegangen: 'Master Control' von LIEGE LORD!).
Als würde man während der ersten neun Songs nicht schon ausreichend Abwechslung serviert bekommen, gibt es zum finalen Glücksmoment noch das über neun Minuten lange 'Vultures Of The Eigth Wonder', in welchem die Band einmal alle Register ihres Könnens zieht. Hier gibt es wieder diese atmosphärische Dichte, die ich zuvor bereits positiv erwähnt habe, dieses Mal fühle ich mich allerdings an VOIVOD Mitte der 90er erinnert, denn obwohl man rhythmisch gar keine allzu wilden Kapriolen auffährt, ist dieser Song kurzweilig und voller kleiner Feinheiten. Sehr, sehr schön. Um das Album dann mit extrem guter Laune zu beenden, findet sich als Rausschmeißer eine Hackepeter-Version des SUPERTRAMP-Klassikers 'The Logical Song'. Kennt jeder, liebt jeder und ist auch in dieser Fassung unkaputtbar.
Insgesamt hat das Trio hiermit meinen Fokus auf die komplette Diskographie gelenkt, die wohl in die Sammlung muss. Feist!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae