MOONFALL - Odes To The Ritual Hills
Mehr über Moonfall
- Genre:
- Black/Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Iron Bonehead Productions
- Release:
- 11.04.2025
- 1560
- Countess Carody
- Ode To The Ritual Hills
- Thus Spoke Satanael
Mehr Oldschool geht nicht!
Endlich, nach dem MOONFALL 2010 ein Demo veröffentlichte und es auch in den letzten Jahren ein Demo und eine Split gab, können wir nun dem ersten kompletten Album der Finnen lauschen, die sich in dieser Formation aber wohl eher wie Griechen fühlen. Mehr dazu später.
Der genannte Output mag etwas mager anmuten, was aber durch die Tatsache begründet ist, dass Goatprayer (Bass, Vocals) und Black Moon Necromancer (Gitarre) in einer Vielzahl von anderen Projekten unterwegs sind. Am bekanntesten dürfte hiervon WITCHCRAFT sein, wo man sich auf die Fahne geschrieben hat, das Erbe von BEHERIT in Ehren zu halten, was Black Moon Necromancer auch den Platz an der Live-Gitarre eben jener Idole eingebracht hat. Interessant zu erwähnen ist auch NECROMONARCHIA DAEMONUM, deren größter Einfluss ABRUPTUM ist. Was die meisten Projekte der beiden Finnen gemeinsam haben ist der Versuch, dem Black Metal der Neunziger Tribut zu zollen. Nicht aber etwa dem norwegischen oder schwedischen, sondern meist eher den unangepassten Spielarten und Varianten zu jener Zeit. So kommt MOONFALL in dieser Sache dem griechischen Black Metal der frühen Neunziger sehr, sehr nahe. Beim Hören von "Odes To The Ritual Hills" kommen einem beispielsweise VARATHRON, ROTTING CHRIST und allen voran NECROMANTIA in den Sinn, die der Grund für den bassdominierten Sound hier sein dürften.
Das Debüt besteht nun also aus vier Tracks, wovon '1560' und 'Thus Spoke Satanael' reine Synth-Kompositionen sind und stark an derartige Spielereien auf "Crossing The Fiery Path" erinnern. Zur Atmosphäre des ganzen Album passt diese Umsetzung allemal, jedoch kommt "Odes To The Ritual Hills" auch mit den beiden Black/Doom-Longtracks insgesamt gerade mal auf eine Spielzeit von 27 Minuten. Der einzige Kritikpunkt, der hier angebracht werden muss, ist nicht, dass es so viel Synth-Geklimper gibt, sondern viel eher, dass es im Vergleich mehr Black/Doom geben müsste. Ein weiterer Longtrack, der das Album auf eine Länge von knappen 40 Minuten bringen würde, wäre perfekt. Aber auch in der jetzigen Form ist das Debüt der Finnen wirklich großartig. Unter einer Bedingung: Der Hörer ist dem griechischen und finnischen Black/Doom der Neunziger verfallen, liebt einen absolut rohen Sound, bei dem die Gitarren ziemlich dreckig klingen, die Drums auf charmante Weise programmiert sind und der Sänger nur bestialisches Geröchel von sich gibt, das an jenes von BLASPHEMY und BEHERIT erinnert.
Falls man damit umgehen kann, dann ist 'Odes To The Ritual Hills' ein absoluter Hammer und der quasi-Titeltrack, der wunderbare Erinnerungen an 'The Warlock' auflodern lässt, der Song des Jahres. Hier klingt alles so herrlich archaisch, dass man glaubt, das Ding sei in den Neunzigern aufgenommen worden und dann für 30 Jahre verschwunden. Nach modernen Black-Metal-Standards, was Produktion usw. angeht, geht sowas natürlich nicht mehr. Denn selbst die Idole aus der griechischen oder finnischen Szene haben ihren Sound über die Zeit etwas modernisiert. Aber gerade deswegen ist es schön ein Album zu bekommen, dass sich in seiner kauzigen Black/Doom-Epik und seinem unterproduzierten Sound in eine Reihe mit Alben wie "Crossing The Fiery Path", "Walpurgisnacht", "Thy Mighty Contract" oder "Legions Of Perkele" stellen will.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- K. T.