PAGAN ALTAR - Never Quite Dead
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/25
Mehr über Pagan Altar
- Genre:
- Hard Rock / Doom / NWoBHM
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Dying Victims Productions
- Release:
- 25.04.2025
- Saints And Sinners
- Liston Church
- Madame M'Rachel
- Madame M'Rachel's Grave
- Well Of Despair
- The Dead's Last March
- Westbury Express
- Kismet
Was für ein Glück, dass es diese einzigartige Band (noch) gibt!
Als Sänger Terry Jones im Mai 2015 einem Krebsleiden erlag, dachte man, dass das im Jahr 2017 veröffentlichte Album "The Room Of Shadows" sein Vermächtnis und PAGAN ALTAR damit Geschichte sein würde. Glücklicherweise löste sich die NWoBHM-Legende allen Unkenrufen zum Trotz aber nicht auf, sondern fand in Brandon Radigan, der in zahlreichen Projekten aktiv ist, einen kongenialen Vokalisten. Schon beim Auftritt auf dem "Wolf City Fest 2018" in Berlin konnte ich mich davon überzeugen, dass Brandons wandelbare und ausdrucksstarke Stimme sehr gut zum Klangbild von PAGAN ALTAR passt. Ein Album war danach schon lange Zeit im Gespräch. Jetzt, da "Never Quite Dead" vorliegt, kann festgestellt werden, dass Brandon die Idealbesetzung am Mikro darstellt. Hier und da klingt er wegen seiner Stimmfarbe, aber auch wegen seiner gefühlvollen Phrasierungen sogar beinahe wie Terry. Ich interpretiere das als eine Hommage, und eine größere Ehre könnte man PAGAN ALTAR gar nicht erweisen.
"Never Quite Dead" wirkt nun nicht nur wie der Nachfolger von "The Room Of Shadows", sondern knüpft auch an den Vorgänger "Mythical & Magical" an, der im Original 2006 erschien und seitdem etliche Neuauflagen erlebt hat. Zum einen ist "Never Quite Dead" weniger dramatisch als "The Room Of Shadows", sondern fokussierter und auch ruhiger angelegt, zum anderen ist die Rückbesinnung auf den Hard Rock der 70er noch ausgeprägter. Das liegt auch an der Geschichte des Albums, denn das Songmaterial wurde nicht neu geschrieben, sondern hat schon einige Jahre auf dem Buckel.
Wer die Vorabsingles bereits gehört hat, wird wissen, dass die Produktion des aktuellen Langspielers die wahrscheinlich beste in der Geschichte von PAGAN ALTAR ist. Gerade bei den ruhigeren Passagen – etwa beim wunderbaren 'Liston Church' oder 'Madame M'Rachel' – geht der Gesang richtig unter die Haut. Das liegt auch an der Güte der Aufnahme. Vielleicht ist der obskure Charme nicht mehr ganz so ausgeprägt wie früher, aber diese Entwicklung hat sich schon auf "The Room Of Shadows" angekündigt.
PAGAN ALTAR tönt auf "Never Quiet Dead" weiterhin mythisch und magisch. Die atmosphärischen Keyboards sind perfekt auf die Gesamtwirkung der Songs abgestimmt. Alan Jones ist bekanntlich ein Zauberer an der Gitarre, und seine Riffs und Leads sind einzigartig, aber auch die aus Andy Green (Schlagzeug) und Diccon Harper (Bass) bestehende Rhythmusfraktion ist aus dem Sound der Band nicht wegzudenken. Mit 'Well Of Despair' und 'Kismet' hat die Formation zwei der besten Songs der Bandgeschichte erschaffen. Poetischer kann man Hard Rock nicht spielen. So dürfen wir dankbar sein, dass wir "Never Quiet Dead" in der vorliegenden, mit viel Liebe zum Detail ausgearbeiteten Form genießen dürfen. Alle Statistiker unter euch dürfen ein weiteres Jahreshighlight notieren.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens