PURIFIED IN BLOOD - Primal Pulse Thunder
Mehr über Purified In Blood
- Genre:
- Death Metal / Balckened Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Indie Recordings
- Release:
- 14.03.2025
- Dyrr
- Primal Pulse Thunder
- Krater
- Jernbur
- Ascend To Nothing
- Spiritual Thirst
- Key And Stone
- Myra
- Portal
Mehr traditionelle Töne, doch weiterhin verschenktes Potential.
Immer wenn eine mir bis dato unbekannte Band auf meinen Schreibtisch flattert, schaue ich gerne einmal in unseren Archiven, was meine Kollegen denn eventuell vorher bereits zum bisherigen Output der jeweiligen Truppe verfasst haben. So verfuhr ich auch im Falle von PURIFIED IN BLOOD, wo ich auf Rüdigers Rezension zum Drittwerk "Flight Of A Dying Sun" stieß, in der er den Norwegern durchaus Potential bescheinigte. Einen direkten Anknüpfungspunkt sollte mir diese Wertung aus dem Jahr 2012 allerdings ob des zeitlichen Abstands nicht liefern. Doch weit gefehlt, denn seit "Flight Of A Dying Sun" verschwand der Fünfer tatsächlich mit Ausnahme einiger Singles in der Versenkung und liefert schlappe dreizehn Jahre später erst den Nachfolger "Primal Pulse Thunder" ab. Ob der nach so langer Wartezeit das von Rüdiger indentifizierte Potential vollends abruft?
Musikalisch jedenfalls knüpft die Truppe aus Stavanger relativ konsequent beim Vorgänger an und setzt sich erneut recht munter zwischen diverse metallische Stühle. Dabei suggeriert das Intro 'Dyrr' mit seinen akustischen Gitarren und folkigen Melodien eine Zugehörigkeit zum Melodic-Death-Sektor, die spätestens vom folgenden Titeltrack wieder revidiert wird. Hier weichen Göteborg-Melodien nämlich recht abrupt einer groovigen Death-Metal-Dampfwalze, die sich primär bei amerikanischen Vertreter der Spielart bedient und sogar fast ein wenig oldschoolig aus den Boxen dröhnt. Dank eines starken Riffs bleibt die Nummer aber ein sehr einprägsamer Einstieg, dem mit 'Krater' ein musikalisch ähnlich gelagerte Bruder zur Seite gestellt wird, der kompositorisch aber nicht die gleichen Höhen erreicht. Haben sich die Norweger also anno 2025 in eine Oldschool-Death-Metal-Kapelle verwandelt?
Keine Sorge, bevor sich dieser Gedanke verfestigen kann, wirft 'Jernburn' die musikalisch Kategorisierung wieder aus der Bahn, denn während die oldschoolig-groovende Death-Metal-DNA beibehalten wird, hat die Nummer auch plötzlich ein paar folkige Klargesänge und Melodien im Gepäck, schielt aber gleichzeitig auch ganz dezent in Richtung Metalcore, was für einen recht eigentümlichen und nicht restlos überzeugenden Hörgenuss sorgt. 'Ascend To Nothing' schlägt dann gleich den nächsten musikalischen Haken und zitiert mit stoischen Riffs und mantrahaften Gesängen ganz offenkundig GOJIRA, wird aber dank schöner Epik schnell zu meinem zweiten Anspieltipp auf "Primal Pulse Thunder". 'Spiritual Thirst' und 'Portal' fügen dem Stilmix schlussendlich noch eine angeschwärzte Note hinzu, wobei hier gerade gesanglich auch Nergal und BEHEMOTH als Inspirationsquellen nicht von der Hand zu weisen sind. Schade, dass beide Nummern mit sieben und elf Minuten Spielzeit für den verwendeten Ideenfundus deutlich zu lang geraten sind und ihr Potential nicht vollends ausschöpfen.
Gleiches gilt schlussendlich auch für "Primal Pulse Thunder" in seiner Gesamtheit, denn auch wenn durchaus eine musikalische Evolution zu erkennen ist, die gerade die Core-Anleihen vermehrt in der Vergangenheit belässt und sich auf traditionelle Zutaten stürzt, ist ein wirklich klarer musikalischer Kurs für PURIFIED IN BLOOD nicht zu erkennen. Wie Rüdiger im Jahr 2012 muss ich den Norwegern dennoch viel Potential bescheinigen, denn wenn alle Aspekte zusammenspielen, hat auch der vierte Langdreher echte Kracher im Gepäck. Die Liste der Füller bleibt aber weiterhin zu lang, um mehr als sieben Zähler in der Endabrechnung zu rechtfertigen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs