RULAMAN - Death Whistle
Mehr über Rulaman
- Genre:
- Psychedelic Rock / Stoner Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Tonzonen Records / Cargo
- Release:
- 11.04.2025
- Death Whistle
- Simple Offerings
- Valley Part II
- Goblin Liver King
- We Can't Be
- Run Your River Dry
- Below The Light
Kein Album für den schnellen Konsum.
Zwei Jahre nach ihrem Debütalbum "To Serve The Dune" steht die Gruppe RULAMAN aus Deutschland mit ihrem zweiten Langspieler "Death Whistle" bereit. Mit dieser Scheibe hat die Band einen deutlichen Schritt nach vorne vollzogen. Zunächst einmal sind die Kompositionen etwas interessanter. Außerdem ist das Trio unter Beibehaltung seiner Grundlinie stilistisch offener geworden, was sich unter anderem darin äußert, dass die Stücke tendenziell länger sind, weil man ihnen Zeit lässt, ihren Sound auszubreiten und auch ein paar Wandlungen zu durchlaufen.
Nach wie vor beruht die Musik auf einem eher psychedelischen Stoner Rock, weist also ein introvertiertes, verzerrtes Klangbild auf, das langsam vorwärts kriecht und bisweilen einen vordergründig emotionslosen Eindruck macht. So eröffnet das Titelstück mit dem erwarteten Zeitlupensound die Scheibe, doch in dem ausgiebigen Instrumentalpart entspinnt sich ein robuster Heavy Rock, ohne das Territorium des Wüstensounds zu verlassen. Und nicht zum letzten Mal ist eine dezente Orgel zu vernehmen. 'Goblin Liver King', der zweite Long Track, mäandert auf Grundlage von Doom- und Gothic-Elementen auf einem vielgestaltigen Trip. Einen reduzierten Einstieg bietet 'Run Your River Dry', bevor er sich allmählich zu einer wuchtigen Erscheinung mausert. Ebenso sollte man beim überschaubaren Anfang von 'Simple Offerings' nicht den weiteren Verlauf erwarten. Überhaupt ist diese Nummer ein besonders deutliches Beispiel dafür, wie die Band ein Stück recht einfach, fast beiläufig anfängt, um dann überraschende, aber ungezwungene Wendungen entstehen zu lassen.
Dagegen wirken 'We Can't Be' und 'Below The Light' wie der subversive Versuch, Psychedelic Rock unter der Oberfläche von leichtfüßigem Pop an den Mann zu bringen. Vor allem ersteres vermittelt in seiner naiv anmutenden Sechziger-Jahre-Atmosphäre diesen Eindruck. Der gewagteste Vorstoß dürfte 'Valley Part II' sein, das nicht nur mit einer Orgel einsteigt, sondern einem Saxophon, dem Zeitgeistinstrument des Achtziger Pops, viel Raum gewährt, ohne dabei den Eindruck eines unnatürlichen Bruches zu hinterlassen.
Psychedelic und Stoner Rock treffen nur auf ein begrenztes Publikum, und auch "Death Whistle" enthält keine leicht zugängliche und konsumierbare Mucke in liedhaften Strukturen. Sicher ist dieses Album keines, dessen Melodien man nach wenigen Durchläufen schon im Ohr hat. Aber auf Genrefans, die mit dem assoziativen Fluss der Musik, der sich souverän Elemente verschiedener Stilrichtungen bedient, etwas anfangen können, wartet ein bemerkenswertes Hörerlebnis.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser