SMITH/KOTZEN - Black Light / White Noise
Mehr über Smith/Kotzen
- Genre:
- Rock / Blues / Hard Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- BMG
- Release:
- 04.04.2025
- Muddy Water
- White Noise
- Black Light
- Darkside
- Life Unchained
- Blindsided
- Wraith
- Heavy Weather
- Outlaw
- Beyond The Pale
Wohlig vertraute Zutaten, die auf herrliche frische Art und Weise vermischt werden.
Als Richie Kotzen und Adrian Smith (IRON MAIDEN) ihr gemeinsames Projekt SMITH / KOTZEN vorstellten, konnte ich mir keinen richtigen Reim daraus machen, wie diese Kombination aus einem klassischen Heavy-Metaller und einem Rock-Gitarren-Virtuosen mit grandioser Stimme funktionieren könnte. Noch weniger konnte ich mir vorstellen, dass die Zusammenarbeit über das selbstbetitelte Erstwerk hinaus halten würde. Immerhin brachte die Corona-Pandemie um das Jahr 2021 herum ja viele kurzlebige Projekte hervor, bei denen gestandene Musiker und Legenden aufgrund der fehlenden Touren ihre kreativen Fähigkeiten bündelten. Klar, es erschien auch noch die EP "Better Days", doch spätestens das Livealbum "Better Days .... And Nights" schien dieses musikalische Kapitel im Jahr 2022 ganz rund zu beenden. Doch falsch gedacht, denn scheinbar haben die beiden Gitarristen und Sänger sehr viel Spaß am gemeinsamen Musizieren gefunden, und so meldet sich SMITH / KOTZEN vier Jahre nach dem Debüt mit dem Zweitwerk "Black Light / White Noise" zurück.
Und ich darf direkt vorweg verraten, dass die Rückmeldung mit einigem Nachdruck erfolgt, denn schon der unheimlich wuchtig-groovende Opener 'Muddy Water' ist ein echtes Pfund von einem Song. Angeführt von Richies herrlich herbem Gesangsorgan serviert uns das Duo hier einen coolen Rocker, der vor allem von einer beeindrucken Solo-Sektion garniert wird und auch noch einen ziemlich prägnanten Refrain im Gepäck hat. Das folgende Titeltrack-Duo bestehend aus 'White Noise' und 'Black Light' schraubt das Qualitätsniveau allerdings sogar nochmal ein Stück nach oben. 'White Noise' wird dabei eher primär von Adrian Smith angeführt und ist ein traditoneller gearteter Rocker mit coolem Backbeat und tollem Refrain, während 'Black Light' die dezente Alternative-Rock-Sperrigkeit mitbringt, die wir von Richie Kotzen gewohnt sind und wieder einmal massig Platz für Gitarren-Kabinettstückchen bietet, ohne dabei auf einen prägnanten Refrain zu verzichten. Insgesamt demonstriert der Einstieg in die Scheibe damit genau wie bereits das Debüt, wie gut sich doch die eher traditionellen Einflüsse von Smith mit den deutlich moderneren Anleihen in Mr. Kotzens Spiel mischen und zusammen einen spannenden und trotzdem wohlig vertrauten Sound kreieren.
Aus selbigem bricht das Duo dann aber auch prompt mit 'Darkside' aus, das ungeahnte Country-Vibes mitbringt und mit seinen eingeflochtenen Akustikgitarren und auch in Sachen Riff dezent an IRON MAIDENs 'The Writing On The Wall' denken lässt. Die etwas geradlinigere Songstruktur gewährt dann auch etwas mehr Platz für einen unheimlich prägnanten Refrain, der den Track sofort zu meinem persönlichen Hit auf "Black Light / White Noise" macht. Angefochten wird dieser Titel danach auch nicht mehr, auch wenn sich Adrian und Richie mit einem andauernden Feuerwerk von Volltreffern weiterhin viel Mühe geben. Das melancholisch angehauchte und tief in den Achtzigern beheimatete 'Outlaw' kommt dabei noch am dichtesten an 'Darkside' heran, und auch 'Blindsided' macht mit einem coolen und stark von AC/DC inspirierten Gitarrenriff eine hervorragende Figur und sorgt für munteres Mitnicken und eine weitere Melodie, die den Gehörgang nicht mehr so recht verlassen möchte. So bleibt dann auch 'Beyond The Pale' der einzige Track, der als Halbballade mit etwas zu lang geratener Spielzeit das Niveau der restlichen Spielzeit nicht ganz halten kann und zum Abschluss etwas müde und hüftsteif aus den Boxen schallt.
Aber dieser Kritikpunkt bleibt nur eine unbedeutende Fußnote, denn über den Großteil der Spielzeit hinweg macht "Black Light / White Noise" einfach nur sehr viel Spaß und liefert trotz bekannter Zutaten aus Rock, Alternative und Blues einen Sound, der bei aller Vertrautheit trotzdem frisch und packend klingt. Kombiniert man das noch mit der wahnsinnigen Stimme von Richie Kotzen, einem ebenfalls stark singenden Adrian Smith und dem grandiosen Gitarrenspiel beider Protagonisten, dann bekommt man eine hochgradig unterhaltsame Rock-Platte, die kein Freund des Genres verpassen sollte.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs