SUPERHEAVEN - Superheaven
Mehr über Superheaven
- Genre:
- Alternative Rock / Grunge
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Blue Grape Music
- Release:
- 18.04.2025
- Human For Toys
- Numb To What Is Real
- Cruel Times
- Sound Of Goodbyes
- Long Gone
- Hot Head
- Conflicted Mood
- Stare At The Void
- Next Time
- The Curtain
Starke Rückkehr nach turbulenten Jahren ...
Als durchaus turbulent könnte man die Geschichte der Alternative-Rocker SUPERHEAVEN bezeichnen. Nachdem der Vierer aus Pennsylvania zwischen 2008 und 2016 mit seinem durchaus vom Grunge beeinflussten Sound und zwei starken Alben ordentlich Staub auwirbeln konnte, folgte eine Phase, die primär von Inaktivität und vereinzelten Reunion-Shows geprägt war, wobei nie ganz klar war, ob sich die Band nun aufgelöst hatte oder doch aktiv war. Erst nach einigen Festivalauftritten im Jahr 2022 und 2023 blieb die Wiedervereinigung dauerhaft, erstmalig begab sich das Quartett wieder auf Tour und legt nun mit dem schlicht selbstbetitelten "Superheaven" endlich das dritte Album vor.
Das Warten hat sich wohl allerdings gelohnt, denn schon nach der ersten Runde ist klar, dass SUPERHEAVEN durch die turbulenten Jahre hinweg keinerlei Qualität eingebüßt hat. Im Gegenteil, auch wenn "Superheaven" mit Sicherheit kein lautes Comeback ist, das einem direkt eine Stange von Hits auf die Nase bindet, klingt der Vierer heuer vielleicht so rund wie noch nie. Der Kern der musikalischen DNA ist dabei weiterhin im Grunge der Neunziger zu suchen, der mit einer guten Portion Shoegaze gemischt wird. Doch auch moderner und durchaus poppiger Alternative Rock findet mit melodischen Einschüben und melancholischen Passagen einen Platz im SUPERHEAVEN-Kosmos, übernimmt dabei aber nie so sehr das Zepter, dass der raue Charakter der Musik verloren gehen würde oder wir hier irgendwo in die Nähe von Mainstream-Anbiederung kämen.
Trotzdem sind 'Human For Toys' oder 'Cruel Times' eben dank genau dieser durchaus poppigen Untertöne wunderbar zugänglich und nisten sich schnell im Gehörgang ein. 'Hot Head' treibt die ganze Sache sogar noch etwas weiter und präsentiert sich als eigenartiger Grenzgang zwischen kompaktem Pop-Punk und fuzzigen Gitarrenwänden, der aber überraschend gut funktioniert. Für mich persönlich liegen die Stärken von SUPERHEAVEN aber weiterhin in den Momenten, in denen es etwas sperriger zugeht. 'Sound Of Goodbyes' etwa lässt mich im besten Sinne an einen Grenzgang zwischen NIRVANA und THE CURE denken, der gerade mit einer spannenden Gesangslinie punktet, die harmonisch wirklich einmal aus dem gewohnten Kontext ausbricht. Auch wenn 'Numb To What Is Real' mit mächtigen Gitarrenwänden beginnt, wird der Track später zu einer verträumten Halbballade, die mit ihren etwas verqueren Gitarrenlinien im besten Sinne an die DEFTONES denken lässt. Zu guter Letzt ist auch die Grunge-Legenden SOUNDGARDEN nicht weit, wenn 'The Curtain' zum Abschluss des Albums mit einem fast taumelnden Rhythmus daherkommt und sich leichtfüßig, aber auch irgendwie schwermütig aus den Boxen wälzt.
Schlussendlich kann das Fazit dann auch relativ kompakt ausfallen. Wer den Grunge der Neunziger geliebt hat oder noch immer liebt, gleichzeitig aber keine Band sucht, die einfach nur blind bei den eigenen Idolen abschreibt, sondern die Seattle-Ursuppe mit ein paar spannenden Versatzstücken mischt, der ist bei SUPERHEAVEN genau an der richtigen Adresse. So fehlen am Ende auch nur zwei Überhits, um aus einer wirklich starken Platte einen Langspieler für die Ewigkeit zu machen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs