WEDNESDAY 13 - Mid Death Crisis
Mehr über Wednesday 13
- Genre:
- Horror Punk / Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 25.04.2025
- There's No Such Thing As Monsters
- Decease And Desist
- When The Devil Commands
- Rotting Away
- No Apologies
- Decapitation
- In Misery
- Blood Storm
- Xanaxtasy
- I Hurt You
- My Funeral
- Sick And Violent
Wie gewohnt eine Bank im Horror-Sektor.
Ist das noch Horror Punk oder doch schon Horror Hard Rock? Diese Frage habe ich mir im Falle von WEDNESDAY 13 immer gestellt, denn von den rasanten und typisch für das Genre eher simpel gestrickten Songs von Kollegen wie den MISFITS sind die Amerikaner schon seit einigen Alben recht weit entfernt. Dagegen wird die metallische DNA in den Songs der Band um Fronter, Bandkopf und Namensgeber Wednesday 13 immer präsenter, auch wenn das mit einem Augenzwinkern servierte Horror-Thema natürlich weiterhin omnipräsent bleibt. Da passt auch der Titel des neuen Silberlings "Mid Death Crisis" mit seinem Wortspiel auf die bekannte Midlife-Crisis auch wieder wunderbar ins grundlegende Konzept. Ob auch musikalisch auf gewohnt hohem Niveau abgeliefert wird? Nun, das wollen wir nun herausfinden.
Doch bevor uns die ersten Riffs um die Ohren gepfeffert werden, gibt es erst einmal mit 'There's No Such Thing As Monsters' ein kleines Horror-Soundtrack-Intro mit beschwörerischen Sprachfetzen, bevor 'Decease And Desist' das Gaspedal direkt ordentlich durchtritt. Der Song, der im Titel ein wunderbares Wortspiel auf den englischen Namen für eine Unterlassungsaufforderung liefert, wird dabei von einem unheimlich coolen Gitarrenlead angetrieben und vom herrlich kehligen und bissigen Gesang des Namensgebers versehen, der für mich schon immer das große Markenzeichen und Alleinstellungsmerkmal der Amerikaner war. Musikalisch hat die Nummer zwar durchaus das flotte Rhythmusgerüst einer Punk-Nummer, doch die stampfenden Gitarren und die in coolen Effekten getränkten Gitarrenleads blicken für meine Ohren eher in Schock-Rock-Regionen und lassen an Kollegen wie ROB ZOMBIE oder MARILYN MANSON denken. Der wuchtige Gesang schlägt schließlich sogar die Brücke zu Nu-Metallern wie STATIC X und rundet das durchaus eigensinnige Gesamtbild ab, das für mich WEDNESDAY 13 im Sektor der Horror-Rockmusik so interessant und unterhaltsam macht.
Auch die restliche Spielzeit zaubert mir, ähnlich wie der Opener, durchweg ein breites Grinsen ins Gesicht, weil die Riffs, Melodien und Hooklines einfach sitzen. Klar, das Rezept der einzelnen Kompositionen ist mit Sicherheit vorhersehbar und liefert keine verrückten Experimente, aber das müssen sie eben auch nicht, wenn die Ohrwürmer sitzen und sich im Gedächtnis festbeißen. 'When The Devil Commands' ist etwa so ein fieser Ohrenkriecher, der einfach nicht mehr aus dem Gehörgang verschwinden will, während 'Rotting Away' und 'Decapitation' mit viel MOTÖRHEAD-Energie aufs Gaspedal drücken und für massig Bewegung in den Nackenmuskeln sorgen. Hymnische Ambitionen hat auch 'No Apologies' mit seinem ausladenden Refrain und einer erneut großartigen Gesangsleistung, während 'Blood Storm' mit treibenden Drums und flotten Riffs vielleicht noch der Song ist, der am tiefsten im Punk verwurzelt ist und wirklich einmal den Namen MISFITS ins Gedächtnis ruft. Die Liste der Anspieltipps ist damit aber noch nicht beendet, denn mit dem groovenden Monster 'My Funeral' verbirgt sich ganz hinten in der Trackliste noch ein weiterer Volltreffer, der mit seinem bissigen Vortrag sogar an die härtesten und sperrigsten Momente der Glam-Rocker SKID ROW denken lässt, was ja auch definitiv keine schlechte Referenz ist.
So greife ich nach dem Ende der Spielzeit auch mit einem breiten Grinsen zur Repeat-Taste und beginne die "Mid Death Crisis" gerne von vorne, um mich nochmal von dieser feinen Mischung aus Rock'n'Roll, Hard Rock, Punk und Horror unterhalten zu lassen. Die eingangs gestellte Frage, ob wir es hier am Ende mit Rock, Metal oder Punk zu tun haben, ist dann am Ende wahrscheinlich auch überhaupt nicht so relevant. WEDNESDAY 13 ist inzwischen eine eigene Marke in diesem Spannungsfeld, bei der man sich auf eine Sache immer verlassen kann: Gute Grusel-Unterhaltung ist garantiert!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs